Glossar
Das Glossar mit fachspezifischen Begriffen der Architektur ist im Aufbau und soll eine fachgerechte Kommunikation zwischen Schule und Architektur erleichtern.
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AhaAls „Aha“ bezeichnet man die Grenze eines englischen Landschaftsgartens. Um sie jedoch vom Haus aus gesehen unauffällig zu gestalten, damit der Blick ungehindert in die Landschaft schweifen kann, besteht sie nicht aus Mauer, Zaun oder Hecke, sondern aus einem Graben. Erst der Spaziergänger wird ihn entdecken und mit einem „Aha“ sein Erstaunen zum Ausdruck bringen. Heute kann man dieses Gestaltungsmittel z. B. im Berliner Tierpark finden. Hier sind die Bereiche verschiedener Savannentiere durch Wassergräben abgegrenzt, ohne jedoch den zusammenhängenden Parkraum durch Käfiggitter zu stören.
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ArkadeDer Begriff Arkade kommt aus dem Lateinischen arcus und bedeutet Bogen. Er bezeichnet einen von Säulen getragenen Bogen. Der Bogen ist geeignet große Spannweiten zu überbrücken. Der durch eine Bogenreihe räumlich gefasste und begrenzte Gang wird als Arkade oder auch Bogengang bezeichnet.
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AttikaBrüstung über dem Abschlussgesims (Abschlusssims) eine Bauwerkes
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BelvedereDer Begriff Belvedere kommt aus dem Italienischen und bedeutet „schöne Aussicht". Das Belvedere auf dem Klausberg im Norden Potsdams z.B. ist ein Bauwerk, das vorwiegend als Aussichtsgebäude diente und in Beziehung zur umgebenden Landschaft steht und einen wunderbaren Ausblick auf den Park von Sanssouci, die Stadt Potsdam und das leicht bewegte Umland ermöglicht.
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BewehrungEine Decke aus einfachem Beton zum Beispiel würde leicht brechen. Um das Tragverhalten zu verbessern, werden Rundstähle entsprechend einer vorherigen statischen Berechnung beim Betonieren in Spannrichtung eingelegt. Die Stähle nennt man Bewehrung, der Beton heißt dann Stahlbeton.
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DachformenGrundlegende Dachformen sind: das Satteldach, das Walmdach, das Mansarddach, das Flachdach, das Pultdach, das Zeltdach (s. Abb.).
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Dachgaube (-gaupe)Eine Dachgaube ist ein kleinerer Dachaufbau mit senkrecht angeordnetem Fenster im geneigten Dach eines Gebäudes.
Man unterscheidet stehende Gauben (Fenster höher als breit), liegende Gauben (Fenster breiter als hoch) und Gauben mit runder oder ovaler Fensteröffnung (Ochsenauge).
Nach der Art des Daches unterscheidet man Gauben mit Giebel-, Walm- oder Flachdach und Gauben mit abgeschlepptem Dach, bei dem die Abdeckung der Gaube als angehobener Teil der Gesamtfläche erscheint. Die Fledermausgaube weist ein senkrechtes Fenster unter allmählich bogenförmig angehobener Dachhaut auf.
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Dachstuhldie Tragkonstruktion des Daches. Am bekanntesten ist der Dachstuhl aus Holz, auch Materialien wie Stahl oder Beton sind möglich. Auf dem „Stuhl“ sitzt praktisch die schützende Dachhaut.
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DeckenspiegelFachbegriff für eine Bauzeichnung, mit der die Gestaltung bzw. die Bauteile einer Decke in einem Raum dargestellt werden. Das Wortteil „-spiegel“ leitet sich aus der Tatsache ab, dass die Zeichnung so angelegt ist, als würde man von oben durch die Decke des Raumes in einen Spiegel sehen, der die Decke widerspiegelt.
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EinfriedungBegrenzung eines Grundstücks durch einen Zaun, eine Mauer, eine Hecke o. ä. Sie dient der Sicherung eines Grundstücks gegenüber Unbefugten, gegen Witterungseinflüsse sowie als Sichtschutz.
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Firstdie meist waagerechte obere Kante eines aus schrägen Flächen bestehenden Daches (Satteldach, Pultdach).
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FugeEine Fuge ist im Bauwesen ein gewollter oder toleranzbedingter Spalt oder Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen oder Materialien. Je nach Lage der Fuge, kann sie neben ihrem bautechnischem Zweck auch der Gestaltung dienen. Als Fugenbild bezeichnet man Anordnung und Aussehen der Fugen auf einer bestimmten Oberfläche.
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FundamentBeton-, Stein- oder Mauerwerkskörper unter den tragenden Wänden eines Bauwerks, die dessen Last auf das Erdreich übertragen. Ein Fundament kann auch aus Pfählen oder großflächigen Betonplatten bestehen.
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Gabionegabbione (ital.) = großer Käfig; Ein geflochtener Korb wird mit Steinen, Sand und/oder Erde gefüllt und dient so als einfaches Hilfsmittel zur Sicherung von Hängen und zum Aufbau von zweckmäßigen Stützmauern und Lärmschutzwänden. In den natürlichen Hohlräumen können sich häufig Pflanzen und Kleintiere ansiedeln, was stabilisierende wie auch ökologische Vorteile bietet.
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Gesims (Sims)an Außenwänden von Bauwerken angebrachte waagerechte Streifen, die entweder zwischen den Geschossen liegen oder eine Fassade nach oben abschließen. Sie dienen als Schmuck, aber auch als Regenschutz.
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GiebelZwischen den Schrägen eines Satteldaches befindet sich an der Stirnseite eines Gebäudes der dreieckige Giebel.
Als Zierform tritt er auch über Portalen, Fenstern und Wandnischen in Erscheinung und kann als Treppen-, Rund-, Segmentgiebel, gebrochener oder geschweifter Giebel entsprechend der Bauzeit, des Baustils aufwändig gestaltet sein.
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HandlaufAls Handlauf werden die – möglichst handlich und griffig zu formenden – Festhalte- und Führungsmöglichkeiten für Hände in Griffhöhe des Menschen bezeichnet. Sie sind zumeist in Form von Stangen, Schienen oder Leisten ausgeführt. Gängige Materialien sind Metall, Holz, Holzwerkstoffe oder Kunststoff. Ein Handlauf kann der obere Teil eines Geländers oder einer Brüstung oder direkt an der Wand oder an einem Geländer befestigt sein.
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Kämpferder letzte Stein in einer Wand, auf der ein Bogen ruht. Im Bereich des Kämpfers gehen die Lasten des Bogens in die Wand über.
Auch das horizontale Profil zwischen den unteren und den oberen Fensterflügeln nennt man so.
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KolonnadeDer Begriff Kolonnade kommt aus dem Lateinischen columna und bedeutet Säule. Der durch eine Säulenreihe räumlich gefasste und begrenzte Gang wird als Kolonnade oder auch Säulengang bezeichnet. Im Gegensatz zur Arkade besitzt die Kolonnade ein horizontales Gebälk auf den Säulen.
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KorbbogenDer Korbbogen stellt eine besondere geometrische Form eines Mauerwerkssturzes dar, die geeignet ist, die Mauersteine oder –ziegel so gegeneinander abzustützen, dass damit eine Öffnung im Mauerwerk überbrückt werden kann, ohne einen Balken aus Holz oder Stahl einzufügen.
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Laibungrechtwinkliger Einschnitt in die Mauer eines Bauwerks durch den Einbau eines Fensters oder einer Tür
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LochfassadeEine Lochfassade ist eine Fassade oder Außenwand eines Hauses mit einzelnen, klar abgegrenzten und in der Regel häufig wiederkehrenden Fenster- und Türöffnungen.
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LustgartenEiner der Begriffe der frühen Parkgestaltung, die nicht primär einem wirtschaftlichen Nutzen diente, sondern dem sog. Lustwandeln. Die Bezeichnung tragen auch heute noch viele historische Gartenanlagen, die bekanntesten sind in Berlin, Potsdam und München. Sie zählen an ihren Standorten meist zu den ältesten Gartenplätzen überhaupt.
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NeugierdeEine Neugierde, z. B. die in Glienicke / Berlin von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel errichtete Große Neugierde, ist ein der besonderen Aussicht in die Landschaft dienendes Gebäude / Gartenhäuschen oder auch offener Pavillon, von dem aus man das Leben und Treiben auf der Straße von Berlin nach Potsdam beobachten konnte.
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Ochsenauge(franz. oeil-de-boeuf) oder Oculus (lat. für Auge)
Ein Ochsenauge ist ein rundes oder ovales Fenster, das meist dekorativ über Portalen, im Giebelbereich, in Kuppeln oder als Gauben- und Dachfenster eingesetzt wird. Es ist seit der Antike bekannt, war aber vor allem im Barock und Jugendstil verbreitet. Als Ochsenauge bezeichnet man auch ein 8eckiges Gelass mit ovalen Fenstern, wie es sich z.B. im Schloss zu Versailles befindet.
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Ortgangbezeichnet den Übergang vom Dach zum Giebel.
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PassivhausBezeichnung für Häuser mit reduziertem Energiebedarf. Der niedrigere Energiebedarf wird durch bauliche Wärmedämmung und/oder alternative Wärmegewinnung erzeugt.
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PavillonEs wird unterschieden in zwei Typen von Pavillons. Ein frei stehender Pavillon ist ein überdachtes, weitestgehend offenes kleines Bauwerk oder auch Kleinarchitektur genannt, mit rechteckigem oder rundem Grundriss und vorwiegend in gestalteten Landschaftsräumen zu finden. Ein geschlossener Pavillon ist z.B. das chinesische Teehaus im Potsdamer Schlosspark Sanssouci.
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PergolaKünstlich geschaffene, auf Stützelementen ruhende Balkenkonstruktion, die häufig berankt ist. Das seit dem Altertum verwendete Element ist stilbildend, dabei als luftiger Schattenspender für Spazier- und Verbindungswege sowie Sitzflächen meist auch zweckmäßig eingesetzt. Bis heute ist sie ein prägendes Element vieler Ziergärten.
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Pfetteein waagerechter Träger in einer Dachkonstruktion. Sie liegt in der Regel parallel zu First und Traufe eines Daches. Je nach Lage wird zwischen Firstpfette, Mittelpfette und Fußpfette unterschieden.
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PlattenbauAus vorgefertigten Betonplatten hergestellte Bauwerke. In der Umgangssprache wird der Begriff eher abwertend für gleichförmige Großwohnsiedlungen benutzt. Dabei bezieht man sich nicht auf die Bauweise, sondern auf das schmucklose, triste Erscheinungsbild der Gebäude.
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RahmenplanEin Rahmenplan ist ein städtebauliches Planungspapier, mit dem die Entwicklungsmöglichkeiten eines Stadtteils dargestellt werden. Er wird gefertigt, um z.B. die Sanierung eines Quartiers auszuloten oder Erweiterungspläne für einen vorhandenen Stadtteil vorzubereiten.
Der Rahmenplan besteht aus einem Textteil und einem Planteil. Er dient der Information von Behörden, Investoren oder der Öffentlichkeit und wird häufig städtebaulichen Wettbewerben vorangestellt. -
SchrittmaßAls Schrittmaß wird zunächst der normale Spazierschritt bezeichnet und mit ca. 63 cm abgegeben. Auf steigendem Gelände oder Treppen verkürzt sich der Schritt um das Doppelte der zu überwindenden Höhe. Das Steigungsmaß oder Steigungsverhältnis einer Treppe gibt das Verhältnis zwischen Stufenhöhe (S) und Auftritt (A) der Treppenstufen an. Das ideale Steigungsverhältnis wird mit 2 × S + A = 63 cm bis 65 cm angegeben.
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Schwelleein waagerechter Holzbalken, auf dem bei Fachwerkhäusern die weitere Konstruktion aufbaut. Sie liegt im Erdgeschoss auf der Grundmauer bzw. dem Fundament, in den oberen Stockwerken meist auf den Balkenköpfen (das sind die äußersten Enden der Deckenbalken).
Türschwelle: ein Brett oder ein flacher Stein zwischen den senkrechten Teilen des Türrahmens.
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Stein (Mauerstein)Zum Mauern werden Steine unterschiedlichen Formats und Materials verwendet. Es gibt in Deutschland Mauersteine im Normalformat (NF) oder Dünnformat (DF) bzw. eines Vielfachen dessen. Verschiedene Materialien von Mauersteinen sind z.B. Mauerziegel, Kalksandstein, Porenbetonstein.
In der Natur vorkommende Gesteinsarten werden unter dem Begriff "Natursteine" zusammengefasst. Sie werden nach dem Abbauen weder aufgearbeitet noch gebrannt. Sie können allerdings poliert oder geschliffen oder behauen werden und somit ein anderes Aussehen erhalten. Oft bleiben die Steine jedoch einfach nur naturbelassen.
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Stiegeeine schmale steile Holztreppe - so nennt man in Brandenburg die Bodentreppe in alten Bauerhäusern. In Österreich wird der Begriff generell für Treppen verwendet.
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SturzEin Sturz bezeichnet in der Architektur die Abdeckung einer Maueröffnung, z.B.: Türsturz, Fenstersturz.
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Traufeder untere Abschluss einer Dachfläche. Dort tropft das Regenwasser ab und fließt in die Dachrinne oder es tropft auf die Erde.
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TreppenaugeDieser – später auf alle durchgehenden Treppen ausgedehnte – bildhafte Begriff galt ursprünglich für den freien, im Zentrum einer Wendeltreppe durchgehenden kreisförmigen Luftraum. In Treppenhäusern kann – der Form von Treppenläufen und Absätzen (Podesten) entsprechend – das Treppenauge gebogen oder rechteckig sein.
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VerbandDer Mauerwerksverband stellt die Art und Weise dar, in der die Mauersteine oder Mauerziegel im Verband miteinander gesetzt werden, um eine Mauerwerkswand zu errichten, die den auftretenden Belastungen (vertikale und horizontale Kräfte) Stand hält. Im Verblendmauerwerk stellen die Verbände auch Gestaltungsvarianten dar, wie z.B.: Halbstein- oder Läuferverband, Kreuzverband, Blockverband, Wilder Verband. Der Begriff Verband kommt aber auch im Holz- und Stahlbau vor. Man spricht z.B. von dem Windverband im Dachstuhl, der die Längsaussteifung der Gebinde untereinander herstellt, u.a. gegen Verformungen aus Windlast, die auf den Giebel einwirkt.
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VorhangfassadeEine Vorhangfassade, ist eine Konstruktionsweise für Fassaden, die nur ihr Eigengewicht und keine anderen statischen Lasten tragen. Sie werden oft mit einer Skelettbauweise kombiniert und mittels einer Unterkonstruktion am Tragwerk des Gebäudes aufgehängt. Erscheinungsformen sind häufig Ganzglas- und Natursteinfassaden.
Dachformen