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Architektur und Schule

Brandenburger Architekt(inn)en bieten Unterstützung an

Brandenburgische Architektenkammer
Hans Albeshausen

Wir bauen eine Stadt

Nachfolgend stellen wir eine Handreichung dar, die den Lehrer, die Lehrerin befähigen soll, im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern Stadtplanung und Architektur kennen zu lernen. Erforschen und Erkennen der eigenen Umgebung sind die Basis für eine eigene kleine Beispielplanung. Die Schüler sollen eigene Kompetenzen auf vorgenanntem Fachgebiet entwickeln. Man stellt Fragen, gibt Hinweise, lässt die Schüler selbst nach der Antwort suchen und lenkt ihre Gedanken auf ein bestimmtes Ziel. Das sollte in einer Projektwoche geschehen.
Der Lehrer ist kein Architekt und bedarf hier der Unterstützung. Auf der anderen Seite sollen die Erläuterungen auf einer Ebenen bleiben, die der Laie versteht. Es werden nach der tabellarischen Übersicht Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern (A), Anregungen zur Umsetzung für die LehrerInnen (B), und Bildmaterial (C) gegeben. Ich nehme an, dass so eine Projektwoche nur unter Beteiligung eines Architekten / Stadtplaners / Gartenarchitekten stattfinden kann. Es erfolgen Hinweise, bei welchen Arbeitsschritten die Einbeziehung eines
Architekten / Fachingenieurs sinnvoll erscheint.

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Stadtspaziergang
  • SchülerInnen entdecken ihre eigene Stadt zunächst ganz subjektiv, stellen Vorzüge, Defizite, Wünsche fest, zeigen Lieblingsorte, suchen nach historischen Spuren u. ä.
  • Sch. halten die Beobachtungen schriftlich, zeichnerisch oder fotografisch fest (siehe Arbeitsblatt mit Checkliste im Materialteil)
  • im Anschluss werden die Beobachtungen und Entdeckungen ausgewertet
  • nach Möglichkeit eine/n Architekt/in einbeziehen

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Beim Spaziergang kann ein Architekt einbezogen werden. Er wird mit seinen Erläuterungen professionelle Anstöße für die weitere Arbeit geben. Dazu muss er im Vorfeld über die geplanten Arbeitsschritte informiert
werden. So kann er Lehrer und Schüler für Teilaspekte sensibilisieren, Beobachtungsimpulse setzen und Tipps z.B. für die Arbeit an den Modellen geben. Es ist in diesem Zusammenhang nicht ratsam, einen Touristenführer für den Stadtspaziergang zu engagieren. Touristenführer versuchen mit ihren Erläuterungen historisch Interessantes mit Einzelgebäuden der Stadt zu verbinden. Sie erläutern kaum städtebauliche Aspekte, wie beispielsweise der Bezug von Gebäuden untereinander oder die Einbindung der Stadt in landschaftliche Gegebenheiten.
Von Frau Albeshausen liegt eine Handreichung vor, die sich speziell mit einer Stadterkundung im Rahmen eines
Stadtspazierganges befasst. Von Frau Thürigen liegt eine ähnliche Handreichung vor, die ebenfalls als Anregung
dienen kann.
B Anregungen zur Umsetzung
Zu Beginn soll die eigene Stadt erkundet werden. Der Spaziergang soll sich auf den Bereich des Stadtzentrums
und die unmittelbar anschließenden Bereiche konzentrieren. Meist ist dieser Bereich identisch mit der historischen
Innenstadt. Auf einem Stadtplan kann der Spazierweg eingezeichnet werden. Liegt die Schule in einem
Vorort, müssen die Schüler eine Exkursion in das Stadtzentrum unternehmen. Vorstädte mit eigenem Zentrum
und einer eigenen langen Geschichte gibt es in Brandenburg nicht. Viele unserer Vorstädte sind erst in neuester
Zeit entstanden und weisen oft sehr speziell städtebauliche Strukturen auf, die vor Ort mit einem Experten erarbeitet
werden können.
Beobachtungs-bzw. Erkundungsaufträge für die Schüler könnten sein:
- Wie liegt die Stadt in der Landschaft
- An welchen öffentlichen Gebäuden führt der Weg vorbei
- Woran erkennt man, was in den Gebäuden geschieht
-.Was ist besonders markant an bestimmten Gebäuden (Turm, Hochhaus, besonders prächtige Fassade)
- Wo fühlt man sich wohl und wo nicht - woran liegt das
- Achtet auf die Höhe der Gebäude
- Was ist alt, was ist neu, woran erkennt man das
- Sind die Straßen nach einem bestimmten Schema geordnet oder führen dies völlig regellos durch die Stadt.
-.Wo sind die Straßen und Wege besonders breit und wo eng und schmal.
-.Wo befinden sich große Grünanlagen in der Stadt (am Rand, innerhalb der Stadtquartiere, an einem Fluss,
innerhalb eines Stadtplatzes)
C Bildmaterial
Stadtplan in einem großen Maßstab.
Pläne aus Stadtführern (gut zu verwenden sind Vogelschaubilder)
Vorschlag für Frankfurt (Oder) Bild 1 (alle Bilder wurden in einem besonderen Teil der Handreichung zusammengefasst)

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Die Stadt unserer Träume
  • SchülerInnen bauen in Vierergruppen das Modell einer Stadt ihrer Träume
  • alternativ: Beginn mit dem Modellbau nach der 7. Schritt

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Für das Modell eignet sich der Maßstab 1 zu 250. Bevor die Schüler mit dem Modellbau beginnen, sollten sie Gelegenheit haben, die Maßstabsrechnung bezogen auf verschiedene Objekte vorzunehmen. Ist ein Haus in der Wirklichkeit 10 m (1000 cm) lang, so muss dieses Maß durch 250 geteilt werden.1000 cm geteilt durch 250 ergibt ein Maß von 4 cm. Unser Modellhaus ist als 4 cm lang. So können wir es mit allen Maßen von Gebäuden, Straßen, Flüssen usw. machen. Stellen wir in unserem Modell eine Straße mit 5cm Breite dar, so wäre diese in der Wirklichkeit 12500 cm, als 12,5 m breit.
Als Materialien werden benötigt:

  • für jede Gruppe eine Platte (stabile Pappe oder Pressspanplatte) in der Größe 50x100cm als Untergrund
  • Polysterolreste für die Gebäude
  • Zeichenkarton zum Basteln von Hausteilen
  • farbiges Papier, um Straßen, Wege Wasserflächen und Grünflächen auszuschneiden und im Modell kenntlich zu machen.
  • kleine, trockene Zweige für die Bäume.

Hinweise/Empfehlungen zur Modellbearbeitung
Beginnen sollten wir mit einem charakteristischen Merkmal unserer Stadt. Das kann sein ein Fluss in einer Ebene, eine wichtige Straße oder Straßenkreuzung, ein Berg, an den sich die Stadt schmiegen soll. Dieses Element wird zuerst dargestellt.
Eine Stadt besteht aus vielen Häusern. Diese können nicht alle an einer Straße liegen. Es werden also vielleicht 20 Häuser, unterschiedlich groß hergestellt und auf dem Modell. Angeordnet. Dazu werden weitere Straßen angelegt. Dann überlegen die Schüler, was in den Häusern passieren soll und ordnen sie so, wie es ihnen wichtig
erscheint. Zum Abschluss werden Bäume in das Modell gepflanzt.
Folgende Maße können als Anregung dienen.
Ein Wohnhaus ist ungefähr 10 m lang, 12 m breit (Maß zwischen Fußweg- und Gartenseite) und 10 m hoch. Das steile Dach kommt in der Höhe noch hinzu. Steildächer bilden einen Winkel zur Horizontalen von ca.35°. Ein großes Stadtwohnhaus misst 15x12x15m.
Ein Schulgebäude ist mindestens 40 m lang, 15 m breit und 12 m hoch. Eine kleine Kirche misst 30x15x15m, der Turm ist 30m hoch.Ein Rathaus kann so groß wie eine Schule sein.
Ein Baum ist ca. 12m hoch und hat einen Kronendurchmesser von ca. 8m. Es gibt aber auch kleinere und viel größere Bäume.

B Anregungen zur Umsetzung
(optional, der Modellbau kann auch erst nach der 6. Phase beginnen)
Am Anfang entsteht ein Modell völlig aus der Phantasie der Schüler. Beim Stadtspaziergang haben sie gesehen, was zu einer Stadt gehören kann. Sie haben auch festgestellt, was vielleicht in der Stadt fehlt. Das kann in die „Stadt ihrer Träume“ eingebaut werden.
Erfahrungen haben die Schüler vielleicht schon mit Modellen von  Spielzeugeisenbahnen gemacht. Wenn dies der Fall ist, können sie von Unterschieden zwischen Modell und Wirklichkeit berichten. Das Modell, das hier entstehen soll, soll jedoch demgegenüber stark vereinfacht sein. Deshalb ist es auch nicht sinnvoll,  vorhandene Modelle zu intensiv zu analysieren. Die Klasse sollte in Gruppen von maximal. 5 bis 6 Schülern arbeiten. Als Voraussetzung muss mit den Schülern der zu wählende Maßstab erarbeitet werden. Empfohlen wird der Maßstab 1:250.
Um die Motivation nicht zu mindern, sollte an die handwerkliche Präzision des Modells nicht zu hohe Anforderungen gestellt werden, zumal es später immer wieder bearbeitet wird.
Sinnvoll ist es, jedes Stadium des sich im Laufe der Unterrichtsarbeit entwickelnden Modells fotografisch festzuhalten, um am Ende den Prozess z.B. in einer Ausstellung präsentieren zu können.
Die Modelle haben vor allem die Funktion, beim aktiven Gestalten die  Aufmerksamkeit und das Interesse auf Fragen der Stadtplanung und Stadtgestaltung bei den Schülern entstehen zu lassen, ein Problembewusstsein zu schaffen und ein wachsames Auge für die Erkundungen in der realen Stadt zu erzeugen.
Gestaltungs-„Fehler“ sollten für Erkenntnisse genutzt werden. So werden erfahrungsgemäß die Straßen in den ersten Entwürfen immer viel zu breit gemacht.
Die Unterstützung der Erwachsenen sollte sich auf den Umgang mit dem Material beschränken und die Vorstellungen der Kinder nicht beeinflussen.

C Bildmaterial
Schüler haben eventuell Fotos von Modellen.
Bild 2.0 Stadtmodell
Bild 2.1 Vogelschau Frankfurt (Oder),

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Wo kann eine Stadt entstehen? 1. Modellkorrektur
  • SchülerInnen finden mit Hilfe von Bildmaterial Kriterien für gute Bedingungen einer Stadtgründung heraus
  • SchülerInnen prüfen ihre „Traumstadt“-Modelle anhand der Kriterien und korrigieren evtl.

A Informationen und Hinweise zu Materialien, Partnern
Die meisten Städte und Siedlungen in Brandenburg sind im Mittelalter entstanden. Das war nur möglich, wenn das Umfeld günstige Lebensbedingungen bot. Auf Sand und Fels konnte man gut bauen. Auf einem Berg war man sicherer als in der Ebene. Das Gelände sollte trocken und sicher vor Gefahren sein. Wasser war für die Versorgung der Bewohner unumgänglich. In Brandenburg hat man früher keine langen Wasserleitungen wie im „Alten Rom“ (Viadukte) gebaut, man suchte das Wasser in unmittelbarere Umgebung, also einen Fluss, einen See, seltener eine Quelle.
Es mussten ausreichend viele Menschen an einem Ort zusammen kommen, die auch Interesse hatten zu bleiben. Überlandstraßen sollten sich an diesem Ort kreuzen. Händler zogen übers Land und trafen sich an diesen Kreuzungen um ihre Waren auszutauschen. Das konnte schon ein Grund sein zu bleiben. Waren einmal die ersten Händler sesshaft geworden und das Geschäft lohnte sich, siedelten sich weitere Menschen an. Händler brauchten Dienstpersonal, alle mussten etwas zu essen haben, Häuser mussten gebaut werden. So entstand eine Siedlung, viel größer als ein Dorf - also eine Stadt. Im 19. Jahrhundert waren es dann die Eisenbahnen, die das Wachstum der Städte und der Industrie beförderten.
Die Menschen (manchmal auch allein der Landesfürst) machten einen Plan, wie die Stadt aussehen sollte. In Brandenburg förderte der Markgraf im 13. und 14.Jh. die Gründung von Städten. Sie wurden auf der Grundlage eines Planungskonzeptes angelegt, wie Frankfurt (Oder), Angermünde, Müncheberg usw. Zu Neugründungen von Städten kam es dann erst wieder im 20.Jhdt. Eisenhüttenstadt ist ein Beispiel für die Gründung einer „sozialistischen“ Stadt, die im Zusammenhang mit dem Aufbau des Eisenhüttenkombinates Ost erfolgte. Sie wurde von Architekten auf der Grundlage von Vorgaben der Regierung geplant.

B Anregungen zur Umsetzung
In Geografiebüchern gibt es Materialien zur Landschaft in Brandenburg, die von Schülern herangezogen werden können. Es bietet sich an, Fotomaterial und Stadtpläne Brandenburger Städte zu betrachten und nach den jeweiligen Bedingungen des Entstehens zu fragen. Drei Beispiele:

  • Frankfurt (Oder) liegt an der Oder, eine Brücke oder Furt zwangen zum Aufenthalt. Ein Handelsweg führte über den Fluss. Eine Sandinsel am Fluss bot guten Baugrund und das Wasser gab einen ersten Schutz. Trinkwasser war vorhanden.
  • Brandenburg liegt an einer Seenkette und an der Havel. Ein Kirchenfürst ließ sich hier nieder und baute eine große Kirche. Das zog viele Menschen an. An einer solchen Stelle lohnte es sich, Handel zu treiben, eine Gaststätte und eine Herberge zu errichten. Die Menschen mussten eine Wohnung haben.
  • Berlin (Cölln) liegt an der Spree, Handelswege kreuzen sich. Schiffe landen an und transportieren Waren. Händler ließen sich nieder usw.

C Bildmaterial
- alte Stadtpläne im Stadtarchiv einsehen oder aus der Literatur heraussuchen. Lohnend sind die Veröffentlichungen zu den Baudenkmalen im Land Brandenburg
Eine in neuerer Zeit geplante Stadt ist Eisenhüttenstadt; der Stadtplan wurde von einem Architekten entworfen. Ein Stahlwerk entstand an einem wichtigen Kanal (billige Materialtransporte) und daneben eine Stadt für die Arbeiter.
Bild 3.0 und 3.1 Stadtmodell Eisenhüttenstadt
Bild 3.2 Wo entstand früher eine Stadt

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Wie wurde unsere Stadt gegründet?
  • SchülerInnen tragen Vorkenntnisse, Vermutungen und Beobachtungen vom Stadtspaziergang zusammen
  • werten gesammeltes Bildmaterial aus
  • SchülerInnen werten Berichte zur Geschichte ihrer Stadt aus

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Die Schüler stellen auf der Basis der Erkenntnisse, die sie in der 3.Phase zusammengetragen haben, eine Tabelle mit Daten und Ereignissen her, in der die Entwicklung der Heimatstadt dokumentiert wird. Zu jeder Stadt in Brandenburg gibt es genügend Informationsmaterial aus dem die wichtigsten Etappen abgeleitet werden können. Material findet ihr in gedruckten Stadtführern, in der Stadtbibliothek oder im Stadtarchiv.
Für die spätere Darstellung der Arbeit muss man ein günstiges Format wählen, auf dem die Planungsergebnisse, wie Schrift und Zeichnung aus einiger Entfernung zu sehen sind. Man sollte ein Blätter im Format DIN A1 oder größer (ca. 8ocm x 100cm) wählen. Die Fotos, die beim Stadtspaziergang entstanden sind und die Pläne aus Phase 3 können hier mit zur Erläuterung eingefügt werden.

B Anregungen zur Umsetzung
In großen Städten sollte man sich auf die Innenstadt konzentrieren. Unter Innenstadt verstehen wir den Bereich, in dem sich die wichtigsten Einrichtungen wie Rathaus, Warenhaus, Ladenstraßen, Fußgängerzonen usw. befinden. Sie ist meist auch der älteste Teil einer Stadt. Das unmittelbare Umfeld der Innenstadt, welches meist um 1900 entstanden ist, wird in Bezug auf die Stadtgründung nicht einbezogen.
Interessant wäre auch ein Besuch in Kleinstädten wie Beeskow, Müncheberg, Wittstock oder Spremberg. Diese Städte entstanden alle im 13. und 14.Jahrhundert. Diese Städte sind überschaubar und im 19. und 20.Jahrhundert nur wenig gewachsen.

C Bildmaterial

Fotos der Stadt selbst anfertigen, Darstellungen aus Geschichtsbüchern übernehmen.

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Was gehört zu einer Stadt?
  • SchülerInnen notieren in Gruppen ihre Vermutungen ausgehend von persönlichen Bedürfnissen und Erfahrungen und unter Zuhilfenahme ihrer Beobachtungen beim Stadtspaziergang.
  • Auswertung im Plenum.

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
alte und neue Adressbücher einsehen
Werbung von Firmen in den Anzeigeblättern auswerten.
Arbeitsaufträge zum Thema „Berufe in einer Stadt“ können sein:
- eine Liste der Berufe zusammenstellen, die die Eltern der Sch ausüben,
- darstellen, welche Berufe besonders häufig vertreten sind,
- dieselbe Liste für die Berufe der Großeltern aufstellen,
- Spuren alter Berufe an oder in den Gebäuden der Stadt suchen und sie dokumentieren,
- ein Plakat mit einer Gegenüberstellung von aktuellen und historischen Berufen erstellen,
- dazu Zunftzeichen in Geschichtsbüchern analysieren.
Die Schüler fragen nach den eigenen Bedürfnissen: Welche Dienstleistungen benötigen die Familie und ich selbst?
Im Ergebnis dieser Auswertung entsteht eine Liste, in der die Auswertungsergebnisse zusammengefasst sind. Das Ergebnis dient als Grundlage zur weiteren Gestaltung des Modells. Die Schüler werden erkennen, dass weitere Häuser in ihr Modell eingefügt werden müssen. Sie befinden darüber, wo diese Häuser am besten eingefügt werden um für die Bewohner gut und nützlich zu sein.

B Anregungen zur Umsetzung
Die Sch. stellen sich die Frage: Was braucht man zum Leben, wenn man an einem Ort bleiben will? Sie notieren die Antworten. Anregungen dazu:
- Denkt daran, dass es Häuser geben muss, in denen gearbeitet wird.
- Denkt an Wohnraum.
- Früher mussten sich die Menschen vor Feinden schützen. Historische Städte haben deshalb häufig eine Stadtmauer oder Reste einer Stadtmauer rundum um die Stadt.
- Denkt an Einkaufsmöglichkeiten, auch an Häuser, die früher dem Lagern von Waren oder dem Einkauf dienten.
- Denkt daran, dass jede Stadt verwaltet und regiert wird. Dazu werden Gebäude braucht.
- Heute befinden sich viele Firmen in den Gewerbegebieten am Rande der Stadt. Früher waren viele Gewerbe in der Stadt. Es muss vom Lehrer darauf geachtet werden, dass die gegenwärtigen Verhältnisse nicht identisch mit denen der Vergangenheit sind. Man wird die Handwerker und Firmen nicht wieder in die Stadt zurück holen können.
Die SchülerInnen sollten also auch diskutieren, welche Handwerker, Händler, Büros heute in einer bewohnten Innenstadt eingeordnet werden können. Handwerker, die viel Lärm machen, möchte man heute nicht mehr neben seiner Wohnung haben. Ein Bäcker ist dagegen sehr willkommen.

C Bildmaterial

Zunftzeichen, Werbungen aus der Zeitung
Bild 5.0 Zunftzeichen
Text 5.1 Auszug Stadtplan Frankfurt (Oder) mit Auflistung der Gewerbe

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Was unterscheidet unsere Stadt von anderen Städten? Welche Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen hat unsere Stadt?
  • SchülerInnen diskutieren die unterschiedlichen Merkmale ihrer und anderer Städte
  • SchülerInnen sammeln Material zu Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen der Stadt
  • SchülerInnen tragen in Gruppen die Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen ihrer Stadt zusammen
  • SchülerInnen gehen wahlweise auf Fotosafari oder fertigen Zeichnungen bzw. Skizzen von Wahrzeichen oder Sehenswürdigkeiten an
  • Sch gestalten in Gruppen ein Plakat o ä mit ihren Arbeitsergebnissen

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen, die einer Stadt das Gesicht geben, sind in der Regel das Rathaus, der Bahnhof, Kirchen, Türme, die Stadtmauer, besonders alte oder besonders schöne Gebäude, die durch Fassaden mit reicher Ornamentik und speziellen Baudetaillen wie Säulen, Fenstergewänden, Gesimse usw. auffallen, große Büroflächen, Hochhäuser, Universitätsgebäude.
Aktuelle Stadtpläne oder Stadtübersichten als Vogelschau enthalten oft Abbildungen von Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen, sie können gut für die Vorbereitung genutzt werden.

B Anregungen zur Umsetzung
- Sch tragen die Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt zusammen, sie sammeln dazu vorbereitend Materialien aus unterschiedlichen Quellen: Bücher, Internet, Touristeninformationen, sie benutzen dabei auch die Unterlagen ihres Stadtspaziergangs
- Sch dokumentieren Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen wahlweise mit dem Fotoapparat oder durch Zeichnungen und Skizzen
- die Schüler erhalten Hinweise für das Gelingen ihrer Fotos und Zeichnungen, z.B.: Achtet auf die Größenunterschiede der Gebäude, wechselt die Perspektiven, aus denen ihr fotografiert, berücksichtigt sowohl Gebäude als Ganzes als auch Details, sucht nach besonders charakteristischen Merkmalen, auch besonders schönen Dekorationen,
- Im Anschluss an ihre Arbeit stellen die Schülergruppen sich ihre Arbeitsergebnisse gegenseitig vor. Dafür können sie eine Pinnwand gestalten, ein Plakat mit ihren Fotos zusammenstellen oder Power-Point-Präsentationen erstellen. Das Material sollte so gestaltet sein, dass es selbsterklärend ist (Überschrift, Bildunterschriften, eventuell kurze Informationstexte), damit es auch für eine Ausstellung am Ende des Projekts verwendet werden kann.
- die Schülergruppe, die gemeinsam fotografiert hat, kann die Präsentation mit einem Gruppenfoto vervollständigen
- die Schüler ergänzen ihre Modelle um Sehenswürdigkeiten, sie beachten dabei, dass die charakteristischen Merkmale der Gebäude gut zum Ausdruck kommen

C Bildmaterial

Bild 6.0 Traufständige Häuser, 6.1 Giebelhäuser, 6.2 Haus mit Mansarddach, 6.3 Walmdach, 6.4 Turm

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Auswertung der Schritte 1 bis 6
  • SchülerInnen sichten ihre bislang erstellten Materialien und werten diese aus.
  • Die Klasse, die bereits ein Modell gebaut hat, geht jetzt an die Korrektur unter Berücksichtigung des in 3., 4., 5. und 6. Gelernten. Die anderen bauen
  • unter Beachtung des in 3.,4.,5.,6. Gelernten jetzt ihre Modelle

B Anregungen zur Umsetzung
Die SchülerInnen sichten ihr bislang zusammen getragenes Material und übertragen die Erkenntnisse auf ihr Modell. Optional wurde angeregt, erst nach dieser Auswertung mit dem Modelbau zu beginnen. Hat man sich zu dieser Verfahrensweise entschlossen, kann nun der Modellbau beginnen. Erläuterungen dazu siehe Phase 2

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Vom Traum zur Realität 2. Modellkorrektur (optional hier 1. Modellbau)
  • SchülerInnen ordnen ihre Modelle neu unter fachlichen Aspekten und den Ergebnissen der Auswertung

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Es sollte sichergestellt werden, dass die Schüler folgende Gebäude in ihren Modellen berücksichtigen:
- Wohnungen der Menschen.
- Arbeitsstätten. Große Industriebetriebe wollen wir nicht berücksichtigen. Diese liegen besser außerhalb der Innenstadt
- Handelseinrichtungen wie Kaufhäuser und Passagen. Diese sind achtmal so groß wie ein Wohnhaus
- Regierungsgebäude wie Rathaus, Parlament Verwaltung
- historische Bauten wie ein Schloss oder Kirchen
- kulturelle Einrichtungen wie Theater, Museum, Disko
- Dienstleistungsgebäude wie Krankenhaus, Gefängnis (?), Kindertagesstätten, Schulen
- Sportstätten: Sportplatz, Schwimmbad

B Anregungen zur Umsetzung

Bevor die Schüler an eine Korrektur bzw. Erweiterung ihrer Modelle gehen, sollten die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Arbeitsschritten noch einmal bewusst gemacht und so festgehalten werden, dass sie von den Schülern als Hilfe für die selbständige Modellüberarbeitung genutzt werden können. Das kann auch in Form von Fragen geschehen, die für die Selbstkontrolle genutzt werden können, z.B.
- Ist die Stadt an einer günstigen Stelle angelegen?
- Was haben wir als grundlegendes Element für unsere Stadt angenommen (Flussüberquerung, Straßenkreuzung, siehe auch Phase 3)
- Sind unterschiedliche Berufe bzw. Arbeitszweige erkennbar?
- Gibt es Häuser mit unterschiedlichen Nutzungen?
- Haben die Häuser unterschiedliche und angemessene Höhen bzw. Ausdehnungen?
- Verlaufen die Straßen sinnvoll?
- Findet sich ein Besucher in der Modellstadt zurecht? Gibt es Hinweisschilder, die die Orientierung erleichtern?

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Durch wen oder was wird eine Stadt geplant?
  • SchülerInnen erkunden Personen und Institutionen, die für Stadtplanung heute verantwortlich sind und protokollieren ihre Erkundungsergebnisse.
  • nach Möglichkeit eine/n Architekten/eine/n Stadtplaner einladen

B Anregungen zur Umsetzung
Viele Städte sind ohne einen Plan entstanden und planlos groß geworden. Wenn man von vorhinein wusste, wie sich die Stadt entwickeln sollte, brauchte man Experten und fertigte einen Plan. Das ist beispielsweise in der neueren Geschichte in Eisenhütten geschehen. Die DDR brauchte ein großes Eisenhüttenwerk. Die Rohstoffe kamen aus Polen und aus Übersee und sollten mit dem Schiff antransportiert werden. Das Werk lag demzufolge am Oder-Spree-Kanal. Für das Werk brauchte man Arbeiter. Für sie und ihre Familien wurde in der Nähe des Werkes eine Stadt gebaut.
Unser Modell ist lange nicht so groß wie eines, dass die Stadt Eisenhüttenstadt abbilden würde. Wir bauen ein kleines Model für eine sehr kleine Stadt. Wir müssen uns also beschränken und müssen nicht alle Einrichtungen, die wir kennen und in den vorigen Schritten zusammengetragen haben, in unserer Modellstadt unterbringen.

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Im Römischen Reich legte man neue Städte nach einem Plan an. In Brandenburg plante man im 13. Jahrhundert die Städte nach einen einheitlichen Schema, das der Landesfürst bestimmte. Er fungierte als Bauherr, der das Programm bestimmte, ein Baumeister (Architekt, Locator) plante und leitete den Bau, Spezialisten (Handwerker) legten dann die Straßen an und bauten die Gebäude. In Brandenburg entstanden im 13. Jh. diese neuen Städte und auch ein sehr großer Teil der Dörfer, weil in den Landesteilen westlich der Elbe die Bevölkerung wuchs und das Ackerland nicht mehr für alle Menschen ausreichte. Man musste neues Land besiedeln. Nach 1400 kam es in Brandenburg praktisch nicht mehr zur Neugründung von Städten und Dörfern. Die vorhandenen wurden im 19.Jh. beträchtlich erweitert und ehemalige Dörfer, die in unmittelbarer Nähe der Städte lagen verwuchsen mit der Stadt (Eingliederung). Dies ist beispielsweise in Berlin in großem Maße passiert. In der DDR kam es erst im 20. Jh. zu Neugründungen von Städten (Eisenhüttenstadt, Hoyerswerda, Halle-Neustadt).
Wie man heute Stadteile und Häuser plant, kann man sich bei einem Stadtplanungsamt oder Architekturbüro anschauen. Ein solches Büro sollte eingeladen werden.

C Bildmaterial
Oft wird in der Stadtplanung mit Sinnbildern gearbeitet. Die Pläne sollten so ausgewählt werden, dass auch Schüler den Plan lesen können.
Bild 9 Stadtplanung Planausschnitt

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Was wünschen sich Bewohner/ innen einer Stadt?
  • erneuter Stadtrundgang oder gezielte Befragung von Bewohnern/innen der Stadt
  • Auswertung der Befragungen

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Eigene Fotodokumentation und Befragungsergebnisse

B Anregungen zur Umsetzung
Ein weiterer Stadtspaziergang kann dazu dienen, besonders gut angenommene Orte der Stadt aufzuspüren, aber auch problematische Bereiche zu erfassen und beides zu dokumentieren. Eine Befragung von Eltern und Mitschülern kann weitere Hinweise erbringen. Beobachtungs- und Befragungsinhalte können sein:
-Welche Straßen, Plätze oder andere Stellen werden besonders stark genutzt? Welche Gründe hat das?
-Was genau gefällt den Menschen an den Orten, an denen sie sich häufig aufhalten?
- Ist für die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer - gesorgt?
- Gibt es Radfahrwege?
- Sind die Fußwege praktisch angelegt?
- Gibt es genug Spielplätze?
- In welchem Zustand sind Spielplätze und Sportanlagen?
Die Beobachtungs- und Befragungsergebnisse sollten in der Klasse zusammengetragen und nach Gruppen sortiert werden. Interessant ist, die am häufigsten beobachteten bzw. genannten Aspekte zu ermitteln. Möglicherweise können sie zum Anlass genommen werden, einen Brief an die Stadtverwaltung zu schreiben oder sie in der Schülerzeitung zu veröffentlichen.

C Bildmaterial
Bilder von Straßen, Fußgängerzonen, Wegen in der Stadt sammeln.

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Wie sehen die Wege in der Stadt aus? Wo treffen sich die Wege?
  • SchülerInnen vergleichen in Stadtplänen und Fotos unterschiedlicher Städte den Verlauf von Straßen und tauschen sich zu möglichen Ursachen für den Verlauf aus

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Heute funktioniert eine Stadt nur, wenn der Verkehr - dazu zählen Autos, Nahverkehrsmittel, Fahrradfahrer, Fußgänger, u.a. Verkehrsteilnehmer - ungehindert fließen kann. Historisch sind Wege immer da entstanden, wo Menschen, auch mit Lasttieren, für ihre alltäglichen Geschäfte und Anliegen entlanggingen. Im antiken Rom waren die Geschäftsstraßen gerade angelegt und 6 m breit, um den Eselskarren und Pferdewagen ausreichend Platz zu bieten. Sie waren aber auch nur für die Pferdefuhrwerke ausgelegt.
Heute werden Wohn-, Geschäfts- und Autostraßen unterschieden. Die Wohnstraße dient als Zugang oder Zufahrt zu überwiegend privat genutzten Häusern. Wird die Straße von Autos und Fußgängern gleichzeitig genutzt, reicht oft eine Breite von 4,5 m. Gassen in Fußgängerzonen sind oft nur 5 m breit, eine Fußgängerstraße mit Geschäften in der Regel 6 m.
Ein Auto benötigt eine 2,5 m breite Fahrbahn, wenn es schnell fährt, fast 3 m. Eine Autostraße ist in der Regel zwischen 5 m und 6 m breit, eine Autostraße mit vier Fahrstreifen 12 m. Auch heute entstehen Wege durch die Nutzung in ihrem Alltag, das kann man besonders in Grünanlagen und Freiflächen beobachten. Dann sind die meist nicht gradlinig. Große Straßen für Autos müssen von Fachleuten geplant werden, von Tiefbauingenieuren. Ein Tiefbauingenieur könnte eingeladen werden und z.B. über Versorgung der Stadt unterhalb der Straßen mit Wasserleitungen, Stromkabeln, Telefonleitungen etc informieren.

B Anregungen zur Umsetzung
Die Sch kontrollieren die Straßenführung und -breite in ihrem Modell und korrigieren diese danach. Für die aktuelle Situation der Straßenführung und der Unterschiedlichkeit der Straßen können Schüler durch eigene Erkundungen sensibilisiert werden. Erkundungsaspekte bzw. –aufträge können sein:
- die Breite von unterschiedlichen Fahrdämmen mit Hilfe einer Schnur ausmessen
- die breiteste, schmalste Straße der Innenstadt/ eines Quartiers herausfinden
- das Verhältnis von Damm und Bürgersteig in ausgewählten Straßen feststellen
- die am Verkehr beteiligten Personen und Fahrzeuge eine Zeitlang beobachten und notieren
- die Unterschiede in der Anlage von Straßen herausfinden: Sichtachsen entdecken etc
- die Fußgänger- bzw. Auto-„Freundlichkeit“ einer Straße beobachten: Ampelphasen, Zebrastreifen, Übergänge etc
- die Vorzüge einer Fußgängerzone protokollieren
- das Aussehen und die Funktion der Häuser an verschiedenen Straßen notieren und vergleichen
- Was macht eine Straße zu einer „schönen“ oder einer „gemütliche“ Straße? Beispiele aufschreiben
- Gibt es Natur in der Stadt? Das Gesehene notieren
- Wie sind die Straßen und Wege befestigt, welche Oberflächen haben sie?
- Wie unterscheiden sich der Belag einer Autostraße von der einer Fußgängerzone ?
- Können Behinderte die Straßen und Wege gut nutzen? Was muss man tun, um ihre Mobilität zu erhöhen und ihnen den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern?

C Bildmaterial
Altstadtgasse, Altstadtgasse mit Läden, breite Geschäftsstraße aus der Gründerzeit (1890 bis 1914), Wohnstraße in einem neuen Wohngebiet. Stadtstraße mit viel Autoverkehr, Bus oder Straßenbahn. Mehrgeschossige Verkehrsanlage mit Brücken und Rampen.
Bildmaterial Stadträume Bild 12.0 Gasse, 12.1 Fußgängerzone, 12.2 und 12.3 Stadtstraßen, 12.4 Stadtautobahn, 12.5 Markt in der Stadt, 12.6 Rummelplatz in der Stadt, 12.7 Demonstration, 12.8 Einkaufscenter auf der „grünen Wiese“

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Wie sehen die Plätze in unserer Stadt aus? Wie werden sie genutzt?
  • SchülerInnen dokumentieren in arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit Fotos die Formen, Gestaltung und Nutzung von Plätzen
  • evtl. führen einige SchülerInnen ergänzend Befragungen durch

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Plätze dienen als Markt, Versammlungs- und Demonstrationsplatz, Festplatz oder einfach nur als Treffpunkt; „Sehen und gesehen werden“ ist ein wichtiges soziales Moment im Fußgängerbereich einer Stadt. Auf kleinen Plätzen hat man dazu gut Gelegenheit. In einem fahrenden Auto wird man nicht gesehen. Oft werden alte Plätze aber heute als Parkplatz für die Autos genutzt.
Viele Plätze ihre ursprüngliche Funktion verloren. Der Marktplatz dient nur noch in einigen Fällen wirklich als Markt. Der Handel hat sich in die Einkaufspassagen auf der „Grünen Wiese“ verlagert; für viele Menschen ist das ein Ersatz für die alte Stadt. Man fährt mit dem Auto in ein Parkhaus und dann mit einem Aufzug in die Passage. Lehrkräfte können den Schülern berichten, wie es in der Vergangenheit war, Eltern und Großeltern können dazu befragt werden. Dann können die Schüler besser nachvollziehen, warum Plätze früher an bestimmten Stellen angelegt wurden und heute möglicherweise anders genutzt werden.

B Anregungen zur Umsetzung

Die Sch ordnen Plätze in ihr Modell ein. Sie diskutieren, welche Aufgaben diese Plätze heute übernehmen sollen.

C Bildmaterial
Eigene Fotos
Bild 13.0. Stadtplatz, 13.1 Shoppingcenter

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Gibt es Wahrzeichen, in der von den Sch geplanten Stadt
  • SchülerInnen prüfen an ihrem Modell, ob ein Fremder in ihrem Stadtentwurf die wichtigen Gebäude leicht auffinden kann
  • SchülerInnen listen aus der Erinnerung und nach eigener Beobachtung Merkmale auf, bringen Urlaubsfotos fremder Städte mit

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten von Städten sind z.B. Kirchtürme, Rathäuser. Sie dienen häufig auch heute noch als Symbol (Beispiel: Ein Turm weist auf eine besondere Bedeutung des Hauses hin. Früher waren das die Kirchen). Auch mit heutigen Bauten werden Zeichen gesetzt. Die Skyline von Frankfurt/Main z.B. ist charakterisiert durch die Wolkenkratzer der dort ansässigen Banken. Die Schüler können anhand von Bildmaterial (Videos?) erarbeiten, welche Wirkung auf den Menschen von bestimmten architektonischen Merkmalen eines Hauses ausgeht. Arbeitsimpulse für die Schüler könnten sein:
- Wann empfinden wir besonderen Respekt beim Anblick eines Gebäudes?
- Was macht uns als Menschen „klein“?
- Was zieht uns an?
- Womit wird durch Gebäude Macht ausgedrückt?
- Wodurch bringen Bauherren Reichtum zum Ausdruck?
- Wann empfinden wir ein Gebäude als einladend?
- Woran erkenne ich, dass ein Gebäude historisch ist?

B Anregungen zur Umsetzung (siehe auch Phase 6)
Die Sch versehen die für sie wichtigen Gebäude im Modell mit besonderen Merkmalen. Diese haben sie bei der Beantwortung der o.g. Fragen gefunden. Sie setzen einen Turm auf ein bestimmtes Gebäude. Sie machen ein anderes Gebäude besonders hoch. (Der Oderturm in Frankfurt (Oder) ist 80 m hoch. Das wäre ein Modellbaustein mit einer Höhe von 32 cm. Der Turm der Marienkirche ist 60 m hoch, also 24 cm im Modell. Besucher einer Stadt orientieren sich an besonderen Merkmalen der Häuser. Dazu gehören sehr hohe Gebäude, die die anderen Häuser überragen und dadurch von vielen Punkten in der Stadt aus sichtbar sind. Manchmal werden bewusst Sichtachsen zu diesen Gebäuden hin angelegt.
Beobachtungs- Erkundungsaspekte können sein:
- aus der Erinnerung besondere Kennzeichen und Wahreichen der eigenen Stadt zusammentragen
- Informationen über die Bauhöhe der Häuser einholen
- die besonderen Kennzeichen der Stadt zeichnen, fotografieren
- die Merkmale historisch einordnen, auch an Hand von Bildmaterial
- besondere Kennzeichen anderer Städte zusammentragen und an einer Plakatwand präsentieren
- Vergleiche zwischen den Städten herstellen

C Bildmaterial
Bild 14.0 Karlsruhe, 14.1 Pirna, 14.2 Berlin Fernsehturm

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Aus welchen Zeiten stammen die Gebäude unserer Stadt?
  • Sch erforschen und dokumentieren Merkmale von Häusern aus unterschiedlichen Epochen und vergleichen sie
  • Sch versuchen durch Vergleich mit Beispielmaterial ausgewählte Häuser der eigenen Stadt historisch einzuordnen
  • SchülerInnen arbeiten Kennzeichen von Stilepochen heraus
  • SchülerInnen arbeiten Erläuterungen zu historischen Merkmalen in ihre Plakate mit Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen ein
  • nach Möglichkeit einen Architekten einladen

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
In Deutschland finden wir traditionell das Fachwerkhaus, das geputzte Steinhaus und den Klinkerbau. Seit der Mitte es 20.Jahrhunderts werden zunehmend andere Materialien für den Bau von Gebäuden verwandt, z.B. Glas, Beton, Kunststoff, Metall...
Man unterscheidet das Giebelhaus, das mit dem Giebel zur Straße steht und dessen Dachrinne zwischen den Häusern liegt, und das traufständige Haus, dessen Dach parallel zur Straße liegt und dessen Dachrinne zur Straßenseite zeigt. Heute haben die Häuser oft flache Dächer. Große Glasflächen sind technisch kein Problem mehr.
Aus den vielen Fotos, die im Verlauf des Projekts entstanden sind, können die Schüler ableiten, welche Hausformen für die eigene Stadt charakteristisch sind. Im Modell kann man das andeuten, indem z.B. Dächer auf die Hausklötze gesetzt werden. Man kann die Dächer auch aus Papier bauen. Das ist nicht so mühsam wie das Ausschneiden aus Polystyrol.

B Anregungen zur Umsetzung

Dieser Schritt dient nicht dazu, im Modell die Häuser zu verändern. Die Schüler sollen erkennen, dass Häuser aus unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen, der Bauzeit entsprechenden Materialien errichtet wurden. Als Ergebnis soll eine Aufstellung mit Bildern und Beschreibungen entstehen. Zu den jeweiligen Bildern wäre die Entstehungszeit ungefähr anzugeben und das Haus einem bestimmten Stil zuzuordnen. Dieser Schritt wird durch fächerverbindende Arbeit (Kunstunterricht) unterstützt. Dazu nutzen die Schüler in dem Bildmaterial der Fotosafari und andere Materialien für die Betrachtung von Ansichten der Häuser ihrer Stadt. Sie werden auf die Baumaterialien, die den Menschen jeweils zur Verfügung standen, aufmerksam gemacht. Bestimmte Materialien waren zu bestimmten Zeiten sehr teuer: Glas z.B. konnte man sich im Mittelalter nur an sehr bedeutenden Bauten leisten. Die gewöhnlichen Häuser hatten sehr kleine Fenster. Ein Haus mit sehr großen Glasflächen stammt also bestimmt nicht aus historischer Zeit. Vor 1900 baute man mit Ziegeln und Holz, heute vielfach mit Beton, Stahl und Kunststoffen. In den einzelnen Epochen verwendeten die Menschen sehr unterschiedliche Ornamente und Bauteile, die das Haus gliedern und schmücken. Die Bilder im Anhang zeigen die für bestimmte Zeiten typischen Formen. Die Schüler vergleichen die Bauten ihre Heimatstadt mit diesen Vorlagen und versuchen, sie einer bestimmten Zeit zuzuordnen. Hier müssen Architekt oder Kunstlehrer Informationen eingeben.

C Bildmaterial

Fotos unterschiedlicher Epochen 15.0 gotisches Rathaus,15.1 Renaissancehaus, 15.2 Barockhaus, 15.3 Klassizistisches Haus, 15.4 und 15.5 Gründerzeithäuser, 15.6 und 15.7 Jugendstil, 15.8.1 bis 15.8.4 20er Jahre, 15.9.1 und 15.9.2 Wohnhaus aus den 50er Jahren und umgebauter Platenbau.

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Wo hat die Natur Raum in der Stadt? Wer ist in unserer Stadt verantwortlich für das Grün
  • SchülerInnen erforschen und dokumentieren Naturräume und deren Nutzung in der Stadt
  • nach Möglichkeit einen Gartenarchitekten/in einladen
  • SchülerInnen suchen das Gartenamt (meist im Bauamt der Stadt integriert) auf und befragen Expert/innen

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Für das Modell ist zu beachten: Ein Baum ist ungefähr 10 m bis 15 m hoch, also 4 cm bis 6 cm auf dem Modell. Seine Krone hat einen Durchmesser von 5 m bis 8 m also 2 cm bis 3 cm. Ein großer alter Baum ist 20 m hoch (8 cm) und hat einen Kronendurchmesser von 10 m (4 cm) Für das Modell kann man sich Material aus der Natur besorgen, z.B. Zweige mit Erlenzapfen.
Wenn man mehr zur Gartengestaltung wissen möchte, kann ein Gartenarchitekt über seine Planungen berichten. In der Heimatstadt gibt es bestimmt ein Amt bei der Stadtverwaltung, das für die Grünflächen zuständig ist. Die Sch können Adresse und Person erfragen.

B Anregungen zur Umsetzung
Nachdem das Modell zu einem gewissen Abschluss gekommen ist, fehlt nun noch die Begrünung der Stadt. In brandenburgischen Städten ist oft viel Platz hinter den Häusern, deshalb sind dort Gärten angelegt und Bäume gepflanzt worden. Die Schüler werten ihre Fotosafari aus und prüfen, wo in ihrer Heimatstadt Parkanlagen und Gärten angelegt wurden. Bevor die Schüler daran gehen, ihre Modelle zu begrünen, sollten sie noch einmal einen Blick auf ihre Stadt werfen.
Dazu können folgende Fragen hilfreich sein:
- Wie grün sind die Wohngebiete?
- Wo genau sind Grünflächen in der Stadt angelegt?
- An welchen Stellen gibt es Grünanlagen oder Parks?
- Welche Rolle spielt Wasser?
- Wo gibt es Brunnen oder sogar Wasserspiele?
- Kann man erkennen, dass ehemals anders genutzte Flächen heute als Grünanlagen gestaltet sind?
- Wie ist ggf. der Fluss einbezogen?
- Wie sieht es in den Industriegebieten aus?
- Wie steht es mit dem Müll in den Grünanlagen? Gibt es ausreichend Abfallkörbe?
Die Sch können Kontakt zu den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung aufnehmen und diese befragen. Die Ergebnisse der Befragung sollen in das Modell einfließen. Die Schüler dokumentieren ihre Beobachtungen mit Fotos oder zeichnen Grünflächen in einen Stadtplan ein. Die Sch sollen diskutieren, ob sie selbst die Grünanlagen, also Bäume, Sträucher, Blumen und den Rasen achten. Die Schäden in den Städten sind in diesem Bereich beträchtlich. Obwohl fast jedem Stadtbewohner klar ist, wie wichtig die Grünanlagen sind, werden sie nicht geachtet. In Auswertung der Besichtigungstour kann man Fehlverhalten dokumentieren und vielleicht verhindern.
Sollten die Schüler es nicht von sich aus getan haben, können sie also zuerst die Bereiche hinter den Häusern begrünen und sich dann für weitere Begrünungen entscheiden. Dazu gehören auch Straßenbäume.

C Bildmaterial

Hier kann das eigene Fotomaterial ausgewertet werden.
Bild 16.0 Park mit Spielplatz, 16.1 Stadtpark

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Eine Präsentation vorbereiten und durchführen
  • SchülerInnen stellen mit ihren Modellen und allen anderen Arbeitsergebnissen eine Ausstellung zusammen, legen mögliche Besucher/Adressaten fest, laden diese ein und bereiten eine Präsentation vor

B Anregungen zur Umsetzung
Im Verlaufe des Projektes sind viele Materialien entstanden, die z.T: bereits in der Klasse präsentiert worden sind. Für den Abschluss der Arbeit bietet sich eine Ausstellung an einer exponierten Stelle der Schule an. Exponate können die Modelle der Schüler und die auf Plakaten aufbereiteten  Fotomaterialien, aber auch von Schülern angefertigten Zeichnungen und Skizzen sein. Als Adressaten eignen sich Mitschüler, Eltern, Schüler anderer Schulen, Architekten-, Gartenarchitekten, Stadtplanungsbüros, Vertreter der Stadtverwaltung, Kommunalpolitiker.
Entscheidend für das Gelingen der Ausstellung ist neben der Qualität der Exponate auch die Art und Weise, wie sie präsentiert werden. Dafür sind erläuternde Beschriftungen besonders wichtig. Folgende Schritte bzw. Fragen sollten bearbeitet werden:

  • einen informativen und zugleich einladenden Titel für die Ausstellung festlegen,
  • die Exponate auswählen: weniger ist manchmal mehr,
  • evt. einen Medieneinsatz planen: Power Point
  • Eignung und Qualität der Exponate prüfen: Sind sie aussagefähig? Sind sie verständlich? Sind Einzelheiten, auf die es ankommt, gut erkennbar? Schriftgröße? Rechtschreibung?
  • Haben alle Bilder und Fotos Bildunterschriften?
  • Können die Ausstellungsbesucher an manchen Stellen aktiv werden, z. B. etwas umstellen, ihre Meinung sagen, ...?
  • Soll es einen Flyer geben, mit dem für ihren Besuch geworben und die  Ausstellung erklärt wird?
  • Gibt es offene Fragen oder Wünsche, die als Schlussfolgerungen aus der Arbeit dem Besucher mitgeteilt werden sollen?
  • Sind die Autoren der einzelnen Beiträge erkennbar (Namen, eventuell Fotos)?
  • Was soll zur Eröffnung der Ausstellung gesagt werden?
  • Wer soll zur Eröffnung der Ausstellung eingeladen werden, wer soll sprechen?

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Wem „gehört“ die Stadt?
  • SchülerInnen setzen sich anhand von Materialien mit den Besitzverhältnissen in der Stadt auseinander

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Zur Abschlussveranstaltung kann man eine Politiker der Stadt einladen und ihn dazu befragen.

B Anregungen zur Umsetzung
Eine Stadt kann nur gebaut werden, wenn sich Menschen finden, die das Bauen bezahlen können und die das Land besitzen, auf dem die Häuser stehen sollen. Wir fragen: Wem gehört das Rathaus, wem die Wohnhäuser, wem die Fabriken. Wem gehört es heute und wem früher. Im Geschichtsunterricht haben wir gelernt, welche Besitzverhältnisse in den einzelnen Epochen bestimmend waren. Wenn man etwas besitzt, muss man es auch pflegen. Wir fragen, ob das in unserer Stadt immer funktioniert.
Bei unserem Stadtmodell könnten wir nun diskutieren, wem welche Häuser und Bereiche gehören sollten. Das wird ein schwieriges Thema und vielleicht verschieben wir das auf später.

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Können Bewohner/innen das Bauen in ihrer Stadt beeinflussen?
  • SchülerInnen diskutieren mit Parlamentariern die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Stadtentwicklung

A Informationen und Hinweise zu Materialien und Partnern
Beim Bau des Modells haben die Sch erkennen könne, dass es zu der Einordnung von Häusern und Straßen sehr unterschiedliche Meinungen geben kann. Die Meiningen wurden diskutiert und die Modellbauer haben gemeinsam ihre Stadt gebaut. In der großen Politik ist es natürlich komplizierter. Um mehr über die Realität zu erfahren, laden wir einen Politiker (sollte dem Bauausschuss angehören) ein, der über seine Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung berichten soll. Die Sch könne an die Problematik durch dieses Gespräch herangeführt werden.

B Anregungen zur Umsetzung
Diskutieren, die Meinung des anderen anhören und gemeinsam nach einer Lösung suchen war beim Modellbau schon erforderlich. Jeder muss Kompromisse machen. Genau so ist es im “richtigen Leben“. Wir haben unterschiedliche Meinungen auf unseren Tafeln dokumentiert. Jetzt fragen wir noch ob wir so diskutiert haben, dass jeder profitieren konnte oder haben einige wenige SchülerInnen die Diskussion bestimmt und den anderen ihre Meinung aufoktroyiert.